Der Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternzeit ist für viele Eltern eine Phase voller Herausforderungen, geprägt von Unsicherheiten, aber auch von neuen Chancen. In dieser sensiblen Phase kann ein strukturiertes Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) entscheidend dazu beitragen, den Übergang zurück ins Arbeitsleben erfolgreich zu gestalten.
Die Bedeutung des Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) nach der Elternzeit
Das BEM zielt darauf ab, Beschäftigte nach längerer Abwesenheit – sei es durch Krankheit oder Elternzeit – schrittweise und unter Berücksichtigung individueller Bedürfnisse wieder in den Arbeitsprozess zu integrieren. Ein gut durchdachtes BEM berücksichtigt nicht nur die fachlichen Kompetenzen der Rückkehrenden, sondern auch deren persönliche Situation und mögliche neue Anforderungen, die sich durch die Elternschaft ergeben haben.
Gefühlslage der Eltern beim Wiedereinstieg
Viele Eltern erleben beim Wiedereinstieg eine emotionale Achterbahnfahrt. Einerseits besteht Freude darüber, wieder beruflich aktiv zu sein und intellektuelle Herausforderungen anzunehmen. Andererseits treten Selbstzweifel auf, ob man den beruflichen Anforderungen noch gewachsen ist oder ob sich während der Abwesenheit im Unternehmen vieles verändert hat. Zudem sorgt die Frage, wie sich Beruf und Familie künftig vereinbaren lassen, für Unsicherheit. Diese Gefühle sind normal und weit verbreitet. Eine Expertin berichtet, dass sie selbst Fragen wie "Bin ich nach der Elternzeit überhaupt noch leistungsfähig genug für den Job?" oder "Bin ich inhaltlich überhaupt noch up to date?" beschäftigten.
Herausforderungen und Unterstützungsbedarf
Neben den persönlichen Unsicherheiten stehen Eltern vor praktischen Herausforderungen:
Veränderte Arbeitsbedingungen: Während der Abwesenheit können sich Arbeitsprozesse, Technologien oder Teamstrukturen geändert haben. Sich in diese Neuerungen einzuarbeiten, erfordert Zeit und Unterstützung.
Vereinbarkeit von Beruf und Familie: Die Organisation der Kinderbetreuung und die Balance zwischen beruflichen Verpflichtungen und familiären Bedürfnissen sind zentrale Themen. Eine frühzeitige und verlässliche Planung der Kinderbetreuung ist essenziell, um den Wiedereinstieg stressfrei zu gestalten.
Selbstzweifel und Leistungsdruck: Viele Rückkehrende zweifeln an ihrer fachlichen Kompetenz oder fürchten, den Anschluss verloren zu haben. Hier sind empathische Führungskräfte und ein unterstützendes Team gefragt, um diesen Ängsten entgegenzuwirken.
Aktuelle Studien und Empfehlungen
Studien zeigen, dass durch Kontakthalte- und Wiedereinstiegsprogramme die Rückkehrquote erhöht und die Verweildauer in der Elternzeit nahezu halbiert werden kann. Rückkehrende werden dadurch schneller wieder in Arbeitsabläufe integriert.
Zudem betonen Experten, dass eine gute Organisation von Beruf und Familie essenziell ist, um den Alltag stressfrei zu gestalten. Eine klare Struktur hilft, den Wiedereinstieg entspannter zu bewältigen und die Energien sinnvoll zu nutzen.
Fazit
Der Wiedereinstieg nach der Elternzeit ist eine Phase voller Emotionen, Herausforderungen und Chancen. Ein strukturiertes Betriebliches Eingliederungsmanagement, gepaart mit Verständnis und Unterstützung seitens des Arbeitgebers, kann maßgeblich dazu beitragen, diesen Übergang erfolgreich zu gestalten. Es liegt im Interesse aller Beteiligten, Eltern bei ihrem Comeback ins Berufsleben zu unterstützen und somit langfristig von ihrem Potenzial und ihrer Erfahrung zu profitieren.
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